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Bye bye Poldi Panzer – Angst ist nichts Negatives

Ich berichte in meiner Kolumne „Bye Bye Panzer“ über sehr persönliche Erlebnisse aus meinem Leben und meinem Weg aus der Essstörung. Es könnte sein, dass dich dieses Thema in irgendeiner Form triggert oder dir nicht gut tut. Bitte achte auf dich.

Mich von dir zu lösen bedeutet, unbekannte Wege zu gehen und Neues auszuprobieren

Lieber Poldi,

here we go again – endlich mal wieder. Wir beide haben etwas geschludert und uns letzten Monat gar nicht gemeldet. So busy kann das Leben sein, jenseits von Instagram und den anderen sozialen Medien.

Nimm dir deinen Kaffee, mein Lieber, und wir gucken mal genauer hin, was die letzten Wochen so anlag.

fear less

Wie geht es dir, Poldi?

Also, ich bin guter Dinge und sitze gerade aufgekratzt im Zug nach Kopenhagen. Zwei Tage in einer der schönsten Städte Europas liegen vor mir.

Zwar bin ich beruflich unterwegs, aber die Arbeitswoche fängt so mal ganz anders an als gewohnt.

Die letzten Wochen war irgendwie ein emotionales Auf und Ab. Es gab so viele neue Eindrücke und Projekte, viele Reisen und dann so unendlich viel Arbeit. Trotz aller Struktur fiel mir irgendwann die Decke im Homeoffice auf den Kopf. Ich habe es nicht mal gemerkt, dass ich teilweise mehr als 10 Stunden gearbeitet habe, mir keine Pausen genommen habe und abends dachte, dass ich immer noch nicht genug getan hätte.

Ich musste wieder zurück in ein Büro – musste unter Menschen, die kreativ sind und Dinge anschieben. Im Homeoffice zu versauern ist einfach keine Option mehr für mich, und für einen kreativen Menschen wie mich ist Input sehr wichtig. Also suchte ich mir einen neuen Co-Working Space und fand ihn in der Sternschanze. Zusätzlich war es Zeit, mir weitere Hilfe zu suchen und fand über einen Aufruf schließlich zwei Praktikantinnen, die mein Team jetzt tatkräftig supporten.

Nach Hilfe fragen ist und bleibt für mich schwierig.

Warum ist das so? Wieso denke ich oft, dass ich alles allein schaffen muss? Woher kommt dieses Gefühl? Ist es Erziehung oder Konditionierung? Kannst du mir das verraten?

Mich von dir zu lösen bedeutet, unbekannte Wege zu gehen und Neues auszuprobieren. Zu verstehen, dass ich nicht alles an mich reißen muss, sondern mir Hilfe suchen und es auch aussprechen kann – ohne mich schlecht zu fühlen.

An alten Mustern und Wegen festzuhalten bringt mir keine neuen Impulse und führt zu keinen neuen Ansichten.

Was ebenfalls noch besser sein könnte, ist mein Privatleben. Meine Arbeit schwebt über allem und ist omnipräsent. Aktuell meditiere ich kaum, habe einen Monat keinen Sport gemacht und fühle mich lahm und unausgeglichen. Sport ist mein Ventil, wenn es um Stressabbau geht und um ein gutes Körpergefühl – eigentlich.

Früher habe ich mich stark kritisiert, wenn ich aus neuen Mustern ausgebrochen bin. Heute bin ich liebevoller mit mir. Ich weiß, dass ich immer wieder Zeit für mich allein brauche. Und auch Zeit für dich, mein lieber Freund.

Vergebung und Rücksicht sind zwei starke Worte, die wir beide erst lernen mussten.

In der Zeit, in der wir nicht wirklich Rücksicht auf den anderen nehmen, blühen auch die Essanfälle wieder auf. Sie sind ein klares Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt und wir einen Schritt zurück treten müssen.

Ich dachte öfter daran, wieder ins Kloster nach Bobitz zu fahren, aber gerade ist mir eher nach Spaß und Action. Sicher werden wir beide an diesen Ort zurückkehren, aber jetzt gerade nicht. Balance und Gleichgewicht sind für uns wichtig, genau wie Struktur und Planung.

Wir beide wissen, dass die Auflösung unserer Muster, Gewohnheiten und schlechten Gedanken der Schlüssel für ein „normales“, gesundes und symptomfreies Leben ist. Dieser Weg ist sicher der schwerste, aber wer sagt denn, dass es sich nicht lohnt?
Die Angst zu versagen und in alte Muster zu verfallen, schwingt immer mit, aber diese Angst darf da sein. Sie muss nicht negativ besetzt sein, sondern kann als Schlüssel dienen für ein neues Leben. Für die Auflösung alter Strukturen und hin zu neuen Denkweisen.

Daran, lieber Poldi, müssen wir weiterhin arbeiten, und ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen.

Love yourself,

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