Der innere Kritiker
Hallo, du,
geht es dir auch manchmal so, dass es Tage gibt, an denen du dich nicht leiden kannst und alles grau und trüb scheint? Lass dir versichern: Solche Tage sind normal. Sie gehören zu unserem Leben dazu. Wo kein Licht ist, da gibt es auch keinen Schatten!
Wenn der innere Kritiker aber mal wieder viel zu laut wird, und zwar gerade dann, wenn wir uns wünschen, dass er einfach die Klappe hält, ist es Zeit, aktiv zu werden.
Im heutigen Blogartikel zeige ich dir, wie du deine Stimmung ändern kannst und nicht zum Opfer deiner Gedanken wirst.
Gedanken sind nämlich genau das: nur Gedanken.
Besonders wenn gerade irgendwie gar nichts zu funktionieren scheint, sagt mir mein innerer Kritiker ganz oft fiese Dinge. „Das kannst du nicht!“ und „Das schaffst du nie!“ sind dabei noch die nett formulierten, abwertenden Sätze.
Früher wollte ich diese Gedanken und Gefühle unbedingt vermeiden, heute stelle ich mich ihnen – und lasse sie wieder los.
Während meiner jährlichen Auszeit im Kloster habe ich gelernt, dass mein Gehirn es geschafft hat, mir eine falsche Geschichte zu erzählen. Was meine ich damit?
Ich habe sehr lange daran geglaubt, dass ich nicht wertvoll bin und dass ich nicht das Beste verdiene. Damit ist Schluss!
Gehen wir einen Schritt zurück:
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich im Alter von 3-4 Jahren unser Selbstwert zu formen beginnt. Die kindliche Wahrnehmung meiner selbst hat mich bis ins Erwachsenenalter als nicht wertvoll, nicht liebenswert und anders gesehen.
Dieser eigenen zurechtgelegten Story habe ich lange geglaubt. Wenn mein Gehirn es aber schafft, mir diese falsche Geschichte zu erzählen, dann kann ich meine eigene Geschichte doch aber auch selber neu schreiben und mein Hirn umprogrammieren. Nicht wahr?
Genau DAS war einer meiner Schlüsselmomente. Selbstwert erkennen, den Kritiker hören und NICHT unterdrücken. Richtig gelesen! Die Unterdrückung unserer Probleme führt nicht dazu, dass sich irgendetwas ändert. Der Berg, der vor uns liegt, wird immer größer, je länger wir ihn nicht angehen.
Essstörungen, Alkoholkonsum oder andere psychische Krankheiten können Jahre oder Jahrzehnte unterdrückt oder wegdiätet werden. Eine Lösung ist die Bekämpfung des Symptoms nicht. Es ist so, als würden wir alles mögliche unternehmen, damit dieser Berg NICHT kleiner wird, sondern immer größer. Genau dort liegt der Knackpunkt! Unser Gewicht wird nicht durch die nächste Diät gelöst. Es gibt auch kein Zaubermittel! Der Weg zu einer physischen und psychischen Gesundheit ist harte Arbeit! Diesen Weg möchte nicht jeder gehen. Er verspricht keine schnelle Lösung, sondern erwartet eine radikale Beschäftigung mit dir selbst.
Wenn mein Gehirn es aber schafft, mir diese falsche Geschichte zu erzählen, dann kann ich meine eigene Geschichte doch aber auch selber neu schreiben und mein Hirn umprogrammieren. Nicht wahr?
Gedanken
All das, was wir von uns denken, sind erst einmal nur Gedanken. Sie ziehen durch unseren Kopf, an manchen Tagen recht häufig, manchmal unbemerkt, und manchmal sind sie eine Qual für uns. Gedanken sind nichts Negatives, wir können unseren Denkapparat ja nicht aufhalten, zu denken. Was sie negativ werden lässt, ist unsere Bewertung. Wir sehen uns und denken: Scheiße, bin ich dick. Verdammt, warum habe ich nicht mehr aufgepasst? Warum lasse ich mich so gehen, wieso kann ich mich nicht disziplinieren, warum, warum, warum … Dieser Kreislauf scheint nie aufzuhören!
Doch, meine Liebe, genau das kann er, und du hast es in der Hand. Du hast jeden Tag die Wahl, dem Leben positiv gegenüber zu stehen. Du kannst jederzeit aus einem negativen Gedanken etwas Positives machen.
Es liegt an uns selber, welche Macht wir dem Negativen oder Positiven geben. Das, was ich hier schreibe, ist nicht leicht anzuwenden, ganz und gar nicht. Es ist schwer, an manchen Tagen kaum ertragbar, nicht erkennbar oder gar verständlich.
In dir ist Liebe
Wenn wir ganz tief in uns suchen, dann werden wir dort nichts anderes als ganz viel Liebe finden. Liebe für uns selbst, rein und schön. Ein Ort ohne Wertung, Angst und Traurigkeit. Wenn wir in die Stille gehen, ganz bewusst, werden wir Ruhe finden. Probier es doch mal aus!
Ich kann manchmal kaum glauben, dass ich diese Zeilen so klar schreiben kann, aber ich durchlebe gerade eine ganz neue Zeit. Eine Zeit, in der ich mich nicht mehr abwerte, sondern mich mag, mich annehme und liebe. Dieses ganzheitliche Gefühl ist wunderbar, und zwar so sehr, dass ich es mit euch teilen möchte.
Negatives annehmen
Negative Gefühle gehören zu unserem Leben genauso dazu wie positive. Wir können ohne beide nicht lernen, leben und lachen. Erst wenn wir beiden erlauben, in uns zu wohnen, finden wir Frieden. Ich bekomme Gänsehaut bei diesen Worten, denn sie haben mir so unendlich viel Erkenntnis gebracht. Negatives kann uns stark machen und uns vor Augen führen, was wir falsch gemacht haben – und dementsprechend anders machen können.
Bestätigung
Ganz oft glauben wir, dass wenn wir Bestätigung im Außen finden, alles gut wird. Wenn wir erstmal dieses Gewicht, diese Kleidergröße, diesen wunderbaren Mann und diesen Job haben, wird alles gut – FALSCH.
Wenn wir also eine Diät nach der anderen machen, uns kasteien, uns Dinge verbieten, so werden diese automatisch interessant, bekommen also einen Stellenwert, den sie gar nicht verdienen.
Essen kann ein Problem sein. Wenn du also merkst, dass du in Stresssituationen zum Essen greifst, Essanfälle hast, hungerst und dich dann wieder vollstopfst etc., dann ist Essen für dich vielleicht ein Ausweg, eine Flucht aus der Realität.
Wir müssen zuerst unseren inneren Hunger stillen und wissen, warum wir das tun, was wir tun.
Sich diesen Sachen entgegen zu stellen, erfordert viel Geduld und Verständnis. Eine Psychotherapie oder Gespräche mit einer(m) Psychologin/ Psychologen schmerzen, tun weh, aber sie bringen längst Vergessenes ans Licht, was endlich heilen kann. Heilung ist ein großes Wort, aber es ist so wertvoll. Für mich gibt es keinen anderen Ausweg, kein anderes Hilfsmittel für meine psychische und physische Genesung.
Essen ist ein Symptom
Bitte verstehe, dass Essen nur ein Symptom ist, ein Ausweg, den du in der Kindheit schon gebraucht hast, um zu überleben, um mit deiner Umwelt zurechtzukommen. Bitte werte nicht, und suche auch keine Schuld bei anderen. Versuche einfach nur zu verstehen und DIR zu helfen.
Irgendwann haben dir deine Gedanken eingeredet, dass du nicht gut genug bist, nicht schön, nicht schlau, nicht hilfsbereit, nicht schnell oder motiviert genug. Vielleicht musstest du in deiner Kindheit früh Verantwortung übernehmen, früh erwachsen werden. Da gab es vielleicht keine Zeit für Liebe, Aufmerksamkeit, Familie oder gar Verständnis für dich. Was immer dir passiert ist, und egal, welche Geschichte dazu in deinem Kopf ist: Glaube mir, die Geschichte, die du dir selber erzählst, ist nicht wahr! Sie ist vergangen, schon lange passé, aber noch heute durch dich in der Gegenwart lebendig. Lass sie dort, wo sie ist. Gehe ihr auf die Spur, heiße negative Gefühle willkommen und halte sie aus.
Was kann ich sofort tun, wenn ich merke, dass ich so viele negative Gedanken mit mir herumtrage?
Setze dich hin, egal wo du bist, zur Not gehe alleine aufs WC, und achte auf deinen Atem. Merke, wie er durch dich strömt, lasse dir Zeit und atme ganz bewusst. Nehme einfach deinen Atem wahr und lass los. Atme tief ein und wieder aus. Befreie dich von alldem, was ist, und sage dir: Ich bin genug! Ich bin wertvoll, und es wird alles wieder gut.
Wenn du mehr Zeit hast, nehme dir 15 bis 20 Minuten, ideal wäre zweimal täglich, um zu meditieren und um deine Gedanken zu sortieren. Geführte Meditationen sind für Anfänger ein guter Einstieg.
Hier einige Beispiele für dich:
Finde Frieden in dir.
Vom Schatten ins Licht.
Selbstliebe, warum du aufhören musst, dein Herz zu betrügen.
Change the way you see yourself
Rescuing yourself
Innere Weisheit statt innerer Kritik
Ich werde in der nächsten Zeit, immer so, wie ich gerade kann, weitere Beiträge zu dem Thema Essstörungen schreiben. Ich befinde mich selber noch auf meiner Heilungsreise, aber ich wünsche mir so sehr für DICH, dass du mit mir gehen kannst, du dir erlaubst, schwach zu sein, denn du hast bisher schon ganz viel Stärke bewiesen.
Achte auf dich, sei gut zu dir, verzeihe, wenn es sein muss und lass los. Lebe dein Leben hier und heute.
Du verdienst nur das Beste!
Meine Reise kann nicht deine sein aber dich auf deinem Weg unterstützen.
Mehr über meinen Weg findest du in meiner monatlichen Kolumne „Bye Bye Panzer“
Love yourself,
