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Lass uns reden – Body Positivity

„Body Positivity ist ein Modewort“

Das sagte letztens eine Freundin zu mir. Klar, sie steckt nicht so sehr in der Materie wie ich – dachte ich mir. Andere meinten zu mir, dass Plus Size jetzt Trend sei, dass es keine „normalen Frauen“ mehr gebe und wir im TV ständig nur mit extremen Körpern konfrontiert werden. Sicher, dass kann durchaus stimmen und ist sicher nicht ungewollt.

Was genau ist Body Positivity und was ist es nicht?
Kann ich diese Begriffe einfach definieren? Ja!
Kann ich es alleine ohne die Sichtweisen anderer? Ja, aber will ich das?

Body Image – unser Körperbild

Passend zum Thema war ich vor einiger Zeit im Kino. Der Film „Embrace“ war damals mein erster Film über Körperbilder der mich nachhaltig beschäftigte. In dieser Dokumentation geht es um unser Schönheitsbild, dass viele Frauen seit Jahren prägt und sich immer wieder verändert. Aber auch um die Auswirkungen, die dieser Körperkult mit sich bringt.

Taryn Brumfit, Regisseurin des Films, stellte vor einigen Jahren ein untypisches „Before & After“ Foto online. Es zeigt eine durchtrainierte Frau, die sich nach den Geburten ihrer drei Kinder unbedingt beweisen wollte, dass sie schlank, muskulös und sexy sein kann. Das Nachher Bild zeigt eine weiche, glückliche Frau, die jetzt weiß, dass ihr Körper kein Schmuckstück ist und nicht den typischen Schönheitsstandards entsprechen muss. Bis zu dieser Erkenntnis war es eine lange Reise!

Dieses Bild sorgte damals weltweit für Aufsehen und ging um die ganze Welt. Aus einem einfachen Foto entstand die Idee zum Film Embrace, was so viel bedeutet wie „Umarmung“. Ein bewundernswertes Projekt.

Letztes Jahr besuchte ich den Film „Female Pleasure“ von Barbara Miller.

Der Film begleitet fünf mutige, starke, kluge Frauen aus den fünf Weltreligionen und zeigt ihren erfolgreichen, risikoreichen Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität und für ein gleichberechtigtes, respektvolles Miteinander unter den Geschlechtern.

Nach der Premiere unterhielt ich mich lange mit einigen Frauen wie Karla Paul und den Ladies vom Hamburger Frauen Bar Camp. Eine Unterhaltung, die ich sehr genoss, mich aber auch mit vielen Fragen konfrontierte.

Meine Fragen in Bezug auf Body Positivity

Warum ist vor allem der weibliche Körper ein Schlachtfeld?

Wieso verspüren wir einen ständigen Optimierungsdrang? Ist dem tatsächlich so?

Warum haben besonders dicke Frauen mit ihrem Körper zu „kämpfen“ und sind ständiger Kritik ausgesetzt? Oder ist diese Annahme nur meine eigene Wahrnehmung?

Hat nicht fast jede Frau an ihrem Körper etwas auszusetzen? Kenne ich eine rundum zufriedene Frau? Wie geht es den Männern wenn es um Optimierung geht?

Wieso glauben viele an Photoshop, Weichzeichner und die besten Snapchat Filter?

Warum schaffen es so wenige ihren Körper positive gegenüber zu stehen und „Body Positivity“ zu leben?

Sehen Männer und Frauen dieses Thema unterschiedlich?

Warum sind so viele Jugendliche mit ihrem Körper unzufrieden? Die Statistiken sind erschreckend!

My two Cents

In vielen meiner Artikel mache ich mich für das Thema Selbstliebe und Selbstbewusstsein stark. Ich gebe Workshops, um Frauen Mut zu machen. Ich habe meine eigenen Kurvenrausch Podcast in dem ich diese Themen erneut aufgreife und Interviews führe. Gemeinsam mit der lieben Caterina @megabambi.de gibt es zusätzlich unseren „Plus Size Kaffeeklatsch“ Podcast, der dazu beitragen will Plus Size positiv zu besetzten.

Nicht für jeden ist das Thema Selbstliebe oder Selbstwert greifbar – ich verstehe das. Ich weiß aber aus vielen hunderten von Mails, vielen Gesprächen und Begegnungen, dass sehr viele Frauen leiden. Sie leiden darunter, dass sie nicht in die Schublade passen, die die Gesellschaft für uns vorgesehen hat. Sie verspüren jeden Tag Druck, denken sehr oft übers Essen nach, machen sich verrückt, weil sie nicht in DEN Bikini passen, nicht in DAS Kleid

Passt ein Kleidungsstück im Laden nicht, geben sie nicht den verrückten Passformen die Schuld – sondern sich. Es gibt so unendlich viele ungehörte Stimmen.

Alle Körper sind schön

Ich bin es leid, dass wir FETT und PLUS SIZE negativ besetzen. Dass wir DÜNN immer noch als Ideal ansehen. Das wir eigentlich alle lieber schlank wären und eigentlich alle schrecklich leiden. Immer die gleiche Opferhaltung.

Body Positivity ist keine Ausrede für dicke Menschen, dass sie den ganzen Tag Essen in sich reinstopfen. Es ist vielmehr eine Möglichkeit sich und seinen Körper endlich zu lieben, in einer Gesellschaft, die ALLEN Frauen in ALLEN Konfektionsgrößen sagt, dass sie nicht gut genug sind und damit richtig viel Geld verdient. 

Jetzt bist du dran

Jetzt möchte ich eure Meinung wissen..
Was ist Body Positivity für dich und was ist es nicht?
Was muss sich ändern, damit wir Körpervielfalt sehen und akzeptieren?

Bitte hinterlasse mir ein Kommentar oder Schreibe mir eine Mail an info@kurvenrausch-hamburg.de

Im nächsten Beitrag kommen  Entscheider der Body Positivity Bewegung zu Wort und erzählen uns von ihren Erfahrungen.
Und auch eine Auswahl eurer Antworten wird auf meinem Blog veröffentlicht.
Was ich dann mit den Antworten vorhabe, verrate ich euch kommende Woche.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.

Love yourself,

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  1. Body positivity ist für mich, dass ich mich in meinem Körper wohl fühle, mich schön finde, meine Makel akzeptiere, weil sie einfach zu mir gehören, ich im Einklang mit mir selbst bin.

  2. Body Positivity ist…
    meinen Körper zu lieben. Auch wenn er hier und da ein paar Narben hat, wenn die Haut erschlafft, wenn die Haare an Stellen wachsen wo ich sie nicht haben möchte.

    Body Positivity, ist auch mit mir im Reinen zu sein, anderen Komplimente machen zu können ohne negativ neidisch auf ihr Aussehen zu sein.

    Jeder hat seine eigenen „Problem Zonen“.
    Wie wir damit umgehen, ist der Schlüssel zum glücklich sein.

    1. Liebe Manuela,
      vielen Dank für dein Feedback. Ich sehe es ähnlich wie du. Der Schlüssel liebt wirklich in der Akzeptanz und dem Annehmen was ist.

      GLG
      Tanja

  3. Liebe Andrea,

    im Einklang mit mir selbst zu sein klingt so wundervoll. Ich glaube, dass es das ist was wir brauchen. Danke für dein Feedback.

    GLG
    Tanja

  4. Pauschalaussagen wie „alle sind schön“ sind doch Quatsch. Was bedeutet denn „schön“? Es ist schwer, das zu definieren und zwar so, dass alle oder die meisten zustimmen. Dick oder dünn hat damit wenig zu tun. Es ist eines von ganz, ganz vielen Merkmalen, die andere Menschen ansprechen oder abstoßen können. Und Erhaltungswürdig- und Modebranche suggerieren sicherlich etwas anderes, aber das ist ja auch nicht die Realität. Schlussendlich kommt es, wo es um Menschen geht, auf den konkreten Einzelfall an: was landläufig eher als Markel angesehen wird, kann bei einer bestimmten Person das i-Tüpfelchen sein, sei es ein Schönheitfleckchen oder ein Hängebäuchlein. Beides kommt an wunderschönen Menschen vor. Trotzdem sind wir natürlich nicht alle „schön“. Das sollte jede*r von uns verkraften können. Wer das nicht tut, hat echt ein Problem. Das Problem ist in diesem Fall die Person selbst.