Links überspringen

Warum uns schlechte Erfahrungen prägen und stark machen

Dieser Artikel wurde bereits 2014 veröffentlicht und 2018 überarbeitet.

Hallo, meine Lieben…

Am Mittwoch Morgen war es so weit. In aller Frühe, mit ein wenig Aufregung und voller Stolz, marschierte ich zum Familiengericht, um meine Scheidung rechtskräftig werden zu lassen. Ich fühlte mich großartig, und ich möchte euch sagen, warum und wieso ihr selbst an euch und eure Stärke glauben sollt. Ich bin das beste Beispiel, wenn es darum geht zu fallen und wieder aufzustehen.

Was ist geschehen?

Vor einigen Jahren war ich nicht die Tanja, die ihr heute kennt. Ich war ein Haufen Elend und ein unsicheres Geschöpf, voller falscher Glaubenssätze und ohne jegliche Selbstachtung. Vor mehr als acht Jahren trennte ich mich von meinem Ex-Mann, und das war die beste Entscheidung meines bisherigen Lebens. Ich hatte einen Menschen an meiner Seite, der mich nie wirklich geschätzt hatte, der mir nie sagen konnte, dass er mich liebt, und der einfach gefühlskalt war. Genau das Gegenteil von einem Herzmenschen wie mir. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis diese Erkenntnis auch bei mir im Kopf ankam, und ich fragte mich ständig:
Was willst du Tanja und wo siehst du dich in 10 Jahren?
Wer ist für dich da, wenn es dir schlecht geht?
Wer steht dir zur Seite, wenn es hart auf hart kommt? Ich konnte alle möglichen Menschen sehen, aber nicht meinen Ex-Mann.
Welches Beispiel lebe ich meinem Kind vor? Ist das, was wir haben, wirklich eine Familie oder eher nur eine Wohngemeinschaft?

Ich änderte meine Leben

Ich beschloss eines Tages einiges zu ändern und war am dunkelsten Punkt in meinem Leben angekommen. Auf einmal stellte ich fest, dass mein Mann mich schon länger betrogen hatte und mich hinterging. So viele Überstunden gab es gar nicht.

Auf Veranstaltungen wollte er mich nicht mitnehmen, denn ich bin ja einfach nur fett und hässlich. Auf einmal konnte ich sehen, was alles nicht stimmte -und das war sehr viel. Wenn das Leben auf den Kopf gestellt wird und man blindes Vertrauen nicht mehr geben kann, dann ist vieles anders.

Damals 2010

Die Scheidung

Der Mann, der mich völlig alleine und zerbrochen zurück ließ, saß mir also im Gericht  direkt gegenüber und hatte eine ganz andere Person vor sich. Eine Frau, die aufrecht vor ihm saß, ihm in die Augen blicken und auch die Hand geben konnte, egal was alles passiert war in der Vergangenheit. Das nenne ich Größe, und er war sichtlich verblüfft.

Und genau das ist mir ein Anliegen an euch Frauen da draußen
Egal in welcher Situation ihr euch gerade befindet… ob ihr euch alleine als Mama um eure Kids kümmert oder glücklich verliebt, verlobt oder verheiratet seid. Wir alle kennen schlechte Tage und haben alle Erlebnisse hinter uns, von denen wir nie dachten, dass wir sie überstehen. Wir alle kennen Situationen, aus denen wir meinten, nie wieder heraus zu kommen. Manchmal ändert sich unser Leben von dem einen auf den anderen Tag, und wir müssen schnell handeln.

Aber die gute Nachricht ist:

Es wird wieder gut und es gibt Hoffnung. Dinge wie unser eigenes Glück und unsere Zufriedenheit dürfen wir -auch im hektischen Alltag- nie aus den Augen verlieren. Diese essentiellen Dinge sollten wir uns immer erhalten und auch bereit sein dafür zu kämpfen. Denn alles beginnt mit Selbstliebe und Selbstakzeptanz.

Wie Erich Fromm schon sagte, ist Selbstliebe die erste Bedingung für die Fähigkeit, andere Menschen lieben zu können.

Ich habe mich damals für mich und für mein Kind entschieden, und das mit allen Konsequenzen. Ich habe mich an die erste Stelle gesetzt und ein neues Leben Stück für Stück geplant. Nie im Leben habe ich so viel geweint wie damals. Habe nächtelang wach gelegen und mir den Kopf zerbrochen, wie ich das alles alleine schaffen soll. Wie konnte ich mich nur in einem Menschen so täuschen? Wie soll ich die große  Wohnung halten, meinen Sohn und mich alleine ernähren ohne den Hauptverdiener im Hause? Alle meine Glaubenssätze waren auf den Kopf gestellt, und ich habe von vorne begonnen und mich viel mit mir selbst beschäftigt und innere Inventur gemacht.

Du kannst es schaffen

Hätte mir Jemand gesagt, dass ich irgendwann mal mein eigenes Unternehmen gründen werde und anderen Frauen Mut mache, und ihnen zeige, wie wichtig es ist, sich selbst zu lieben, hätte ich diese Person in die Klapse einweisen lassen. Ich und motivieren… vor einigen Jahren war das unvorstellbar. Meine schlimmsten Erfahrungen und meine dunkelsten Momente haben mich wachsen und stärker werden lassen. Dinge, die ich nie dachte, dass ich sie tun könnte, fallen mir heute leicht. Meine vermeintlich größte Schwäche ist heute meine größte Stärke.

Mein Partner, den ich seit fast sieben Jahren an meiner Seite habe gefallen meine Rundungen und er sagt mir fast täglich, wie hübsch ich bin. Ich bin aufgeblüht wie eine Blume und habe meine Liebe,  von der ich wirklich sehr viel habe, wieder gefunden.

Und wenn ich das kann, dann kannst DU das auch. Passt auf euch auf, ihr tollen Frauen. Ihr seid es wert, geliebt und geschätzt zu werden.

Eine große Umarmung an euch alle <3

Tanja

 

 

 

Seit vielen Jahren ist Selbstliebe mein Thema, denn sie hat aus mir einen neuen Menschen gemacht. Äußerlich – aber vor allem innerlich. Wenn auch du deinen Weg zu mehr Selbstliebe finden möchtest, dann freue ich mich,wenn wir uns auf einen meiner Seminare sehen.

Infos findest du hier.

Schreibe einen Kommentar zu katja Antworten abbrechen

  1. ich denke, ob einen soetwas stärker macht hängt von 2 faktoren ab.
    1. wie stark der „schlag“ gewesen ist und welche konsequenzen er für die zukunft mitbringt
    2. wie stark man altes hinter sich lassen kann und nach vorne blickt.
    ich vergleiche das gerne mit narben. ich habe eine am knie, noch aus der kindheit. war ne ganz schlimme wunde mit gebrochener kniescheibe. sie ist nie optimal verheilt und spannt ab und zu, ist dazu auch noch nicht schön. aber ich merke sie eben nur manchmal, an 350 tagen, denke ich nicht mal daran und nehme sich selbst wenn ich nackt vor dem spiegel stehe nicht wahr, mit einigen tagen ausnahmen im jahr. ich kann damit sehr gut leben und sie beeinträchtigt mich nicht. die narbe meiner schusswunde hingegen, ist im wahrsten sinne ein anderes kaliber. sie ist 9 jahre alt, schmerzt ständig und wird immer mit dem vorfall in verbindung gebracht werden aus dem sie stammt. wenn ich mich strecke, tief einatme oder ausser atem bin, spüre ich sie, schmerzen. meine bewegungsfreiheit im brustkorb wo sie ist, ist eingeschränkt und wird es immer sein. auch wenn das ereignis weg ist, wird die folge immer bleiben und mich begleiten, mich einschränken und schmerzen. der vorfall wird immer dafür sorgen, dass ich mich nie wieder alleine nachts sicher fühlen kann. mich hat das nicht stärker gemacht, sondern bis zu einem gewissen grad gebrochen. und das ist es, was ich sagen will. es gibt dinge, von denen kann sich jeder erholen und jeder stärker rauskommen, es gibt dinge, die brechen die meisten und es gibt dinge, aus denen kaum einer am ende stärker rauskommt als andere. „kopf hoch“ mag auf 80% der leute gut zutreffen, ist aber für die 20% der übrigen oft nur blanker hohn